Sind Immobilien jetzt zu teuer?

Eine typische Eigentumswohnung hat in Düsseldorf 2007 noch rund 1600 EUR/m² gekostet und in 2019 sind es 3607 EUR/m2. Das ist eine Steigerung um 120%. Die Mieten sind ebenfalls gestiegen, aber nicht ganz so stark, nur um rund 43% im gleichen Zeitraum. Mittlerweile empfinden einige Marktteilnehmer die aufgerufenen Preise als zu teuer. Hier lohnt sich ein differenzierter Blick auf das Geschehen, um zu sehen, ob der Eindruck wirklich stimmt.

Dazu setzen wir zunächst einmal die Kaufpreise ins Verhältnis zu den Mietpreisen. Wir teilen also den Kaufpreis der ETW durch die Miete der ETW. Das ist der sogenannte Rohertragsfaktor oder Kaufpreisfaktor.

Der Faktor ist also von 18,10 in 2007 auf 27,63 in 2019 im Mittel gestiegen. Der Rohertragsfaktor gibt an, was die Eigentumswohnung in Düsseldorf als Vielfaches einer Jahresmiete gekostet hat bzw. nach wieviel Jahren Mieteinnahmen der Kaufpreis der Immobilie bezahlt ist. Der Kehrwert des Rohertragsfaktors gibt die Rendite des Immobilieneigentümers bezüglich der Mieteinnahmen bezogen auf den Kaufpreis an. Beträgt der Faktor 2 so ist seine jährliche Rendite also 1/20 = 5%.

Im Vergleich zu 2007 dauert es also heute 9 Jahre länger, bis durch Mieteinnahmen der Kaufpreis erreicht ist. Dabei ist die typische Rendite von 5,63% auf 3,62% gesunken.

Das heißt also, dass Immobilien deutlich teurer geworden sind? Betrachten wir nun einmal, wie sich die jährliche Investition in eine Eigentumswohnung in Düsseldorf im Vergleich zu einer jährlichen Investition in den risikofreien Zins (10-jährige deutsche Staatsanleihe) entwickelt hätte.

Wir sehen, dass in 2007 die Vermietung einer Eigentumswohnung eine Rendite von ca. 5,53% gebracht hätte. Die Investition in die Bundesanleihe jedoch eine Rendite von 4,55%. In 2007 war es also gar nicht so attraktiv in eine Immobilie zu investieren. Risikofrei hätte man eine Rendite von 4,55% erzielt, das Risiko der Wiedervermietung, des Mietausfalls und der Reparaturkosten wurde also gerade mal mit einer Überschussrendite von 98% belohnt. Die Überschussrendite, also die Differenz zwischen der Immobilienrendite und dem risikofreien Zins ist im Zeitablauf deutlich gewachsen und war in 2019 so groß wie noch nie.

Bezogen auf die Überschussrendite lohnt es sich in 2019 also richtig, eine Immobilie zu erwerben. Die Investition in eine Immobilie wird also in 2019 mit echter Rendite belohnt.

Betrachten wir nun, wie sich die monatlichen Kreditraten im Zeitablauf seit 2007 geändert haben. Ausgangspunkt ist in jedem Jahr der Kauf einer typischen 100m² großen Eigentumswohnung zum mittleren Quadratmeterpreis, wie er oben angegeben ist. Die Wohnung soll voll finanziert werden, zu den in dem Jahr üblichen Kreditzinsen, die Tilgung soll 2% betragen.